Ohne Biomethan bleibt ehrgeizige EU-Strategie „Null-Emission-2050“ Makulatur
Biogasrat+ fordert Potentiale von Biomethan in allen Verbrauchssektoren zu nutzen
Berlin, 10.07.2018. In Vorbereitung auf den im Dezember in Kattowitz stattfindenden UN-Klimagipfel COP24 beraten heute und morgen auf Einladung der Europäischen Kommission fast 1000 Experten in Brüssel über die EU-Klimastrategie 2050. Damit eine langfristige EU-Klimapolitik mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens harmonisiert, hatte das Europäische Parlament bereits zu Beginn des Jahres eine „Netto-Null-Emission-Strategie“ für 2050 vorgelegt. „Die im Juni beschlossene Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien von bislang 27 % auf 32 % in 2030 sowie ein Energieeffizienz-Ziel von 32,5 % geben die richtige Richtung vor“, ist Janet Hochi, Geschäftsführerin des Biogasrat+ e. V. überzeugt, „allerdings haben die Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Verkehrs- und Wärmesektor in den vergangenen Jahren gezeigt, dass hier massiv nachgesteuert werden muss.“ Ein Null-Emissionsszenario im Jahr 2050 könne nur dann erreicht werden, wenn die Potenziale von erneuerbaren Gasen, wie Biomethan, in allen Verbrauchssektoren konsequent genutzt werden.
Die Well-to-Wheel Betrachtung von Biomethan als Kraftstoff zeigt, dass nachhaltige Mobilität schon heute möglich ist. „Mit dem Einsatz von Biomethan können wir nicht nur bis zu 90 % der CO2-Emissionen im Verkehr einsparen, sondern auch den gesundheitsschädlichen Ausstoß von Feinstaub- und Stickoxiden im urbanen Raum massiv reduzieren“, erinnert Hochi an die Vorteile von Biomethan. Daher appelliert der Verband an die EU-Kommission, im EU-Mobilitätspaket die Anrechnung der CO2-Minderung mit Biomethan auf die Flottendurchschnittswerte der Automobilunternehmen zu ermöglichen. Dies sei aktiver und unmittelbar wirkender Klimaschutz. Und auch im Wärmesektor könne mit Biomethan in KWK-Anwendungen eine Treibhausgasminderung von bis zu 90 % und bei Einsatz in hocheffizienten Brennwertkesseln von über 50 % erreicht werden. Mit Blick auf Deutschland und die eklatante Verfehlung der Klimaziele auch im Wärmesektor bestehe im geplanten Gebäudeenergiegesetz dringender Handlungsbedarf. „Damit Biomethan seine Klimavorteile auch im Wärmebereich ausspielen kann, ist eine Neubewertung der Primärenergiefaktoren unter Berücksichtigung der Klimaeffizienz unverzichtbar“, fordert Hochi. So sei für Biomethan unter Einbeziehung seiner CO2-Einsparpotenziale ein Primärenergiefaktor von fp=0,36 angemessen.
Bei der Erarbeitung eines Klimaziels für 2050 dürfe sich die EU nicht nur auf die Energieerzeugung aus Wind und Sonne fokussieren, sondern müsse auch die flexibel und dezentral zur Verfügung stehende, Bioenergie berücksichtigen. Andernfalls wird nach Ansicht des Biogasrat+ e. V. die ehrgeizige EU-Strategie „Null-Emission-2050“ nicht umgesetzt werden können. „Unsere mittelständisch geprägte Branche hat mit ihrer innovativen Technologien weltweit die Praxistauglichkeit erneuerbarer Energie aus Biomasse bewiesen“, so Hochi. „Eine Klimastrategie 2050 muss technologieoffen alle Verbrauchssektoren umfassen und die Potenziale von Biogas und Biomethan nutzen.“
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Dr. Karin Retzlaff
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